Tower Bawher

Tower Bawher ist wie ein Wirbelsturm durch die Bewegung der russischen, konstruktivistischen Kunst, der der Filmemacher Theodore Ushev mit seinem berauschenden, energetischen Animationsfilm Tribut zollt. Der Konstruktivismus wurde von der russischen Revolution 1917 geboren, und Tower Bawher strotzt vor visuellen Referenzen auf Künstler jener Epoche wie Vertov, Stenberg, Rodchenko, Lissitsky und Popova, die ihre Kunst stets als Dienstleistung für das Volk ansahen. Die Werke dieser Künstler waren ein wichtiger Bestandteil in der kulturellen Landschaft von Ushevs Geburtsland Bulgarien.
Zur gleichen Musik von Georgy Sviridov, die während der Zeit des Sowjetregimes in den 1970ern die Abendnachrichten eröffneten, betont Ushev Linien, Formen und dynamische Rhythmen anstatt voluminöse, statische Massen. Der Titel des Films ist eine Allusion auf einen Turm des konstruktivistischen Architekts Vladimir Tatlin, der als Hommage auf die Herrlichkeit des Proletariats gedacht war. Auf den Entwurf des Turms gezeichnet führt uns der Film ununterbrochen gen Höhe hin zu einem utopischen Gipfel. Doch am Ende brechen all diese grandiosen, futuristischen Formen, die in eine strahlende Zukunft weisen, unter dem Gewicht der Ideologie zusammen.
Mit Tower Bawher feiert Ushev das Genie der konstruktivistischen Künstler, aber nicht ohne gleichzeitig scharfe Kritik an Kunst im Dienste von Ideologien zu üben. Ein Film ohne Worte.

Kurzfilm, 3D, CA 2005

Ein Film von: Theodore Ushev
Produzent: NFB, Marc Bertrand
Dauer: ca. 4 min

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